Gennaker Gybe Set bei 20Kn. Wind

 

Gybe Set Drohnenaufnahme: das Video zeigt das Hissen des Gennakers nach der Luvtonne und der Halse auf Steuerbord-Bug.

 
 

Sicher Gennaker nach der Halse setzen bei Starkwind

Setzen des Gennakers nach der Halse auf Steuerbord-Bug bei rund 20 Knoten Wind ist auch für eine Amateurmannschaft gut möglich. Wichtig ist eine gute Vorbereitung.

Manchmal will man aus taktischen Gründen an der Luvtonne sofort halsen und den Gennaker setzen. Öfters tut man das in grossen Feldern, um frei zu segeln und nicht in Zweikämpfe verwickelt zu werden. Oder man setzt den Gennaker erst nach der Halse, weil die Vorbereitungen an der Kreuz einfacher sind.

Hier folgt ein Ablauf. Das Ganze ist dokumentiert mit Fotos und zwei Videos aus verschiedenen Perspektiven (Drohne und Bordaufnahmen):

1/ Tack und Bugsprit an der Kreuz mit Wind von Steuerbord nach vorne

2/ Niederholer lösen, Fock und Gross synchron fieren und abfallen

3/ Halsen und Fock etwas dicht nehmen

4/ Gennaker hissen, der Steuermann führt die Schot

5/ Fock einrollen oder bergen

6/ Niederholer spannen und Gross trimmen

Bonus: On-Board Video

 
 
Die Fotos stammen von Julian Schrumpf. Die Video Videoaufnahmen stammen von Philipp Knobel! An Bord der Viento segelten meine Partnerin Claudia zusammen mit meinem Sohn Patrice, welcher seit dem letzten Blog den Segelschein absolviert hat.😉
 
 
  1. Tack und Bugsprit an der Kreuz mit Wind von steuerbord nach vorne

Der grosse Vorteil dieses Manövers liegt darin, dass man den Gennakerhals im Luv nach vorne bringen kann. Kein kompliziertes “unter der Fock durch” sondern ganz einfach im Luv nach vorne ziehen. Das geht einfacher aus der Luke als aus dem Cockpit aber beides ist möglich. Der Grund liegt darin, dass die Distanz von der Luke zum Bugsprit kürzer ist und der Gennakerhals folglich weniger Wind fangen kann.

In diesem Manöver bleiben auch die Vorschoter im Luv und somit läuft das Boot an der Kreuz nach wie vor eine gute Höhe und Geschwindigkeit.

Darüber hinaus hat man genügend Vorlauf, sofern man nicht erst kurz vor der Tonne wendet.

 
 
Foto: Der Bugsprit und Gennakerhals werden schon vor der Luvtonne steuerbord nach vorne geführt.

Foto: Der Bugsprit und Gennakerhals werden schon vor der Luvtonne steuerbord nach vorne geführt.

 
 

2. Niederholer lösen, Fock und Gross synchron fieren und abfallen

Auch hier wieder: Niederholer los, sonst kann man bei 20Kn Wind trotz fieren (fast) nicht abfallen. Gross und Fock werden synchron gefiert, sodass man nach der Tonne zackig abfallen und halsen kann.

Im Bild unten sieht man sehr schön, wie offen das Grosssegel in der oberen Hälfte ist und wie sich der Grossbaum anhebt, obwohl er noch relativ dicht ist. Die Fock wird hier zu spät gefiert, das müsste synchron mit dem Gross passieren.

 
 

Foto: Niederholer gelöst, das Gross twistet bzw. invertiert im obersten Teil und hat keinen Druck. Gross und Fock synchron fieren.

 
 

Der Gennaker kann beim Abfallen nicht entfliehen, bzw. wird nicht weggeweht. Die ganze Aufmerksamkeit kann dem Manöver des Abfallens und Halsens gewidmet werden, bevor man sich um den Gennaker kümmert.

 

Läuft Dein Boot nicht richtig oder willst Du ein Nachmittagscoaching mit Deiner Crew auf dem eigenen Boot machen?


 

3. Halsen und Fock etwas dicht nehmen

In den Praxiskursen lernt man, dass bei der Halse der Grossbaum dicht geholt wird. In diesem Manöver löst man beim Abfallen den Niederholer und fiert dafür den Grossbaum nicht voll aus, da die Halse unmittelbar aus der Drehung erfolgt. Bei 20kn Wind wie in diesem Manöver braucht es jedoch etwas Übung und es gilt nach der Halse wie immer Stützruder zu geben.

Nach der Halse wird die Fock halb dichtgeholt, damit der Gennaker gut unter der Fock am Fall durchgezogen werden kann. Der Niederholer des Grosssegels bleibt bei Wind offen oder lose, bis der Gennaker voll steht und zieht.

 
 

Foto: Nach dem Abfallen fährt man eine ganz normale Halse mit Gross und Fock, beides relativ offen

Foto: Nach der Halse liegt der Gennaker im Lee unter der Fock. Der Vorschoter wechselt die Seite

Foto: Nach der Halse liegt der Gennaker im Lee unter der Fock. Der Vorschoter wechselt die Seite

 
 

4. Gennaker hissen, der Steuermann führt die Gennakerschot

Der Vorschoter bleibt am Masten und hilft nach der Halse sofort den Gennaker hochzuziehen, während der Steuermann die Gennakerschot aus der Hand führt.

Der Niederholer bleibt weiterhin lose, bis der Gennaker richtig zieht. Man sieht auf dem Bild unten sehr schön, dass das Grosssegel noch nicht viel Druck im oberen Teil hat und der Baum nach oben geht. Zieht man zu früh am Niederholer, kann das Boot ungewollt aus dem Ruder laufen.

 
 

Foto: Gennaker gehisst, Niederholer noch immer lose

 
 

5. Fock einrollen oder bergen

Gleich nachdem der Gennaker steht, wird die Fock weggerollt. Bei einingen Booten oder mit Selbstwendefock ist dies nicht notwendig, aber generell steht der Gennaker besser ohne Fock.

Der Vorschoter zieht also am Gennakerfall und sobald er oben ist, rollt er die Fock weg.

 
 
 
 

6. Niederholer dicht und Gross trimmen

Als letztes wird schliesslich der Niederholer sowie der Grossbaum wieder soweit dichtgenommen, dass der Steuermann das Boot gut halten kann. Die Gennakerschot geht zurück zum Vorschoter und die Gewichtsverteilung der Mannschaft entspricht den Windverhältnissen. Je mehr Wind, desto weiter nach Achtern rutscht die Crew. Das kann so weit gehen, dass eine Person hinter dem Steuermann sitzt.

Foto: Gennaker optimal eingestellt, Fock weg und Gross getrimmt auf den neuen Kurs

Foto: Gennaker optimal eingestellt, Fock weg und Gross getrimmt auf den neuen Kurs

 
 

Bonus: On-Board Video des Gybe Sets

An dieser Stelle folgt nur ein Bonusvideo, da die anderen Kameras zu diesem Zeitpunkt nicht liefen. Das Video ist aufgenommen mit einer Insta360 Grad Kamera.

Reframed 360 Grad On-Board-Video mit Blick nach vorne und hinten

 
 
 
 
 

Die Saphire-Segelschule bietet auf dem modernen Schulungsboot “Viento” oder Deinem eigenen Boot Gennakerkurse an.


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