Der Segellehrer und das Boot

Ich bin leidenschaftlicher Segler seit Kindesbein und kam schon mit einem Bein im Boot zur Welt. Bis das zweite Bein dann auch auf’s Schiff stieg, war ich allerdings schon 9 Jahre alt. Seit da lies mich dieser Sport nicht mehr los und früh packte mich das Regattafieber. Schon als Jüngling gewann ich als Aussenseiter die höchstgelegene Laser-Regatta in Europa auf der Melchsee Frutt, was mich unheimlich anspornte. So segelte ich einige Jahre auf Papa’s Booten, die immer schneller wurden und immer mehr Segel trugen. Irgendwann takelten wir die Segel bis ins Top und verwendeten fliegende Topgenuas und Spinnaker, ganz ähnlich wie es heute mit den Code 0’s gemacht wird.

1983 packte mich das Einhandsegeln auf dem Formel 1 A-Catamaran. Eine freie Entwicklungsklasse, 1956 von der damaligen YRU ins Leben berufen, und immer auf dem neuesten Enwicklungsstand. Bereits 1992 benutzten wir Carbonmasten, welche wegbrachen wie Zündhölzer. Schon Mitte der 90er Jahre testeten wir Square Top Segel und andere verrückte Sachen. Der A-Catamaran erreichte damals Geschwindigkeiten bis 14kn hoch an der Kreuz und über 20kn raumschots.

In den über 20 Jahren A-Catamaran konnte ich viele Podestplätze erobern und war oft Schweizer Klassenmeister – meist abwechslungsweise mit meinem Bruder Peter. Wir segelten beide auch international erfolgreich. Peter wurde 1998 Europameister auf dem A-Cat und ich belegte über Jahre Spitzenplätze in den top fünf bei Europa- oder Weltmeisterschaften. Das führte dazu, dass ich unabhängiger Werftfahrer für die Scheurer Werft in Nidau wurde und wir gemeinsam 1992 den ersten A-Catamaran entwickelten. Der Leidenschaft war kaum Einhalt zu gebieten und ich genoss die Zeit intensiver Reiserei in ganz Europa mit dem Catamaran im Schlepp unheimlich.

Erst 2011, als ich mich entschied, ein eigenes Boot für die Serienproduktion zu entwickeln, hörte ich schweren Herzens mit dem Catamaransegeln auf und ging zurück zum Einrumpfboot. Es entstand die Idee, ein Segelboot für die sportliche Familie zu entwickeln, welches man mit auf Reisen nehmen kann und doch genügend Platz zum Übernachten für eine kleine Familie bietet. Die maximale Grösse kristallisierte sich bei 8 Meter heraus, gross genug für vier Kojen und leicht genug, um noch mit einem normalen Strassentrailer transportieren zu können. Ich wollte unabhängig sein und das Boot überall mitnehmen und einwassern können. Folglich kam nur ein Hubkieler in Frage. Darüber hinaus wollte ich auf dem Meer segeln, weshalb eine entsprechende Zertifizierung anzustreben war. Und ich wollte schnell sein, d.h. ein Boot mit Gleitfähigkeit, um die gleichen Sensationen zu erleben wie auf dem Catamaran. Das wiederum bedeutete, dass nur ein gestandener Designer, der mindestens ein paar America’s Cupper gezeichnet hatte,  für die Entwicklung in Frage komme würde: Claudio Maletto, 11 x Weltmeister in verschiedenen Klassen, meist auf seinen ¼ oder ½ Tönnern und in insgesamt 11 AC Projekten involviert, zuletzt als Chief Designer für die Prada Luna Rossa, welche es bis ins Finale geschafft hatte, dann aber an Crewkoordinationsproblemen scheiterte…

Nach erfolgreicher Lancierung 2012 und vielen Testberichten wurde das Boot 2013 zur European Yacht Of The Year nominiert und ich konnte im Januar 2014 den begehrtesten Preis der Segelbootindustrie in Düsseldorf in Empfang nehmen! Was für ein persönlicher Erfolg nach vielen schwierigen Momenten und hohem Engagement.

Dank und mit der Saphire konnte ich viele Regatten in Europa segeln und teilweise auch gewinnen und lernte so eine neue Perspektive im Segelsport kennen: Navigation in Wind, Welle und Strömung auf hoher See und in den Fjords von Skandinavien, Mittelmeer, Adria, Ostsee und Nordsee. Ganz neue Herausforderungen kamen da auf mich zu. Ich segelte die ersten Jahre ausschliesslich mit Profis auf meinem Boot, um selber die fehlenden Erfahrungen sammeln zu können, und die Grenze der Saphire kennenzulernen. Wir erlebten fliegendes Wasser und mehrere Meter hohe Wellen bei weit über 40kn Wind und all das zwischen Felsen und Riffen, welche man in der Nacht nur noch auf dem Navionics Programm auf dem Tablett erkennen konnte. 140 Wendemanöver in einer Sturmnacht, wo nicht daran zu denken war, sich mit dem Elektromotor zu retten…

Insgesamt konnte ich so tausende von Meilen mit der Saphire auf dem Meer segeln und durfte dabei unvergessliche Erlebnisse und wunderbare Freundschaften mitnehmen. Hier ein Auszug meiner Reisen quer durch Europa:

Italien: Barcolana, Centomiglia und Gorla, ORC Europameisterschaft in Chioggia
Schweden: Bohus Racet,
Norwegen: Faerder Race
Frankreich: Spi Ouest
Genfersee, Lago Maggiore, Vierwaldstättersee, Zürichsee u.v.a.: Bol d’Or, Genf-Rolle-Genf, Translémanique en Solitaire, Le 3 ore di Ascona, etc.
Deutschland: Kieler Woche und Rund Helgoland
Ungarn: ORC Europameisterschaft am Balatonsee
Dänemark: Silverrudder in DEN

Darüber hinaus entwickelte ich Segel für die Saphire 27 Kunden, zuerst zusammen mit dem America’s Cup Designer Claudio Maletto und Alessandro Castelli, später mit Andrew Smith, Maciej Zarnoski und Arnaud Gavairon.

Durch die vielen Abenteuer sammelte ich Erfahrungen, welche ich gerne anlässlich von Trainings an meine Kunden weitergebe. Zusammen mit renommierten Trainern führte ich bereits 6 einwöchige Trainings am Gardasee, Genfersee und Vierwaldstättersee durch. Solche Trainings sind nicht nur eine Lernplattform für Segler, sie dienen der Freundschaft und schaffen Ambassadoren, die mehr Spass am Segeln haben. Es ist wie beim Skifahren, je besser man das beherrscht, desto mehr Spass bringt es.

Neben meiner Leidenschaft als Segler und Segellehrer arbeite ich auch im Bereich der Digitalisierung von Arbeitsabläufen und führe zusammen mit meiner Freundin Claudia einen Online-Shop im Bereich natürlicher Heilmittel. Links dazu findest Du in der Rubrik Links.

Mehr Informationen zum Boot findest du hier:
www.saphireboats.com

Das Boot