Gennaker Gybe Drop bei 20Kn. Wind

 

Gybe-Drop Drohnenaufnahme: ohne den Gennaker zu schiften gleich nach der Halse hart an den Wind und den Gennaker an der Kreuz im Luv bergen

 
 

Gennaker beim Runden an der Kreuz bergen - geht das überhaupt?

Man kommt mit dem falschen Bug an die Leetonne, rundet bzw. halst um die Tonne, und birgt den Gennaker erst an der Kreuz. Das ist ein cleveres Manöver, wenn man z.B. Bojeninnenseite haben möchte und so den Gennaker erst in letzter Sekunde oder sogar etwas später birgt.

Im Video sieht man eine Amateurmannschaft, welche das Manöver gemeinsam zum ersten Mal durchführt, ohne vorheriges Training. Mit einer erfahrenen Regattacrew geht das in ein paar Sekunden und bringt ganz entscheidende taktische Vorteile mit sich. Man hat Bojeninnenseite, birgt den Gennaker als letztes Boot und fährt als erster von der Tonne weg.

Jedoch muss der Ablauf vorher besprochen und geübt werden, damit es reibungslos funktioniert. Mit etwas Übung bei leichteren Winden hat man das Manöver schnell im Griff.

Hier folgt ein Ablauf. Das Ganze ist dokumentiert mit Fotos und drei Videos aus verschiedenen Perspektiven (Drohne und Bordaufnahmen):

1/ Fock im Luv dichtholen

2/ Gennakerschot im Lee dichtholen und Niederholer lösen

3/ Um die Tonne halsen und hart an den Wind anluven

4/ Gennaker auf’s Vordeck fallen lassen bzw. runterziehen und Gross dichtholen

5/ Gennaker sofort verräumen, Bugsprit rein und am Wind trimmen

Bonus: On-Board Video 360° sowie aus Sicht des Steuermanns mit Ton

 
 
Die Fotos stammen von Julian Schrumpf. Die Video Videoaufnahmen von Philipp Knobel! 😉
 
 
  1. Fock im Luv dichtholen

Etwas ungewohnt ist es schon, dass man die Fock auf der Luvseite dichtholt. Wichtig ist dabei, die Fock gleich für den Amwind-Kurs zu trimmen. Dazu wird rechtzeitig das Fall durchgesetzt und man macht sich am besten eine Markierung auf die Fockschot.

 
 
Foto: Die Fock wird im Luv dichtgeholt für die Kreuz hoch am Wind nach der Rundung

Foto: Die Fock wird im Luv dichtgeholt für die Kreuz hoch am Wind nach der Rundung

 
 

2. Gennakerschot im Lee dichtholen und Niederholer lösen

Vor der Drehung zieht der Steuermann die Gennakerschot auf Vorwindkurs dicht, was man auf dem Bild unten gut erkennen kann. Der Niederholer vom Grossbaum ist bereits gelöst vor der Halse. Das ist eminent wichtig, weil sonst das Boot bei 20Kn. Wind gleich in die Sonne schiessen kann oder sogar durch die Wende geht, was unweigerlich in einem Chaos enden würde.

 
 

Foto: Gennaker vor dem Halsen dichtholen und den Niederholer lösen, damit das Boot nicht durch die Halse in die Sonne schiesst!

 
 

Die Grossschot wird relativ weit offen gefahren und nicht wie an den Praxiskursen zur Segelprüfung bei der Halse dicht genommen. Zwar knallt der Baum etwas stärker auf die andere Seite, aber das Segel bleibt offen. Deshalb auch keine Spannung auf dem Niederholer. Zudem soll die Travellerposition für die Kreuz bereits vor dem Manöver für den Kreuzkurs eingestellt werden. Es gilt ja zu bedenken, dass man nach der Halse sofort anluvt und der Gennaker dabei immer noch oben ist bzw. oben bleibt. Folglich muss man so viel Druck wie möglich ablassen bei mehr Wind.

 

Läuft Dein Boot nicht richtig oder willst Du ein Nachmittagscoaching mit Deiner Crew auf dem eigenen Boot machen?


 

3. Um die Tonne halsen und hart an den Wind anluven

Nun fährt man durch die Halse und luvt gleich hart an den Wind. Wird das Manöver langsam gemacht, kann sich der Gennaker wieder füllen und das will niemand. Besser die Drehung schnell zu machen mit der Gennakerschot nach hinten gezogen und der Grossschot offen. Die Gennakerschot wird dicht genommen, damit der Gennaker keinen Wind fangen kann und bei der Drehung vollflächig ans Gross und die Fock gedrückt wird.

Die Mannschaft sollte hier natürlich nicht unter dem Gennaker verweilen sondern das Segel so schnell wie möglich nach unten ziehen. Auf dem Bild stellt sich die Frage: “wo ist Patrice?”;-)

 
 
Foto: Um die Tonne halsen und gleich wieder anluven.

Foto: Um die Tonne halsen und gleich wieder anluven.

 
 

4. Gennaker auf’s Vordeck fallen lassen bzw. runterziehen und Gross dichtholen

Der Vorschoter steht hier am besten beim Vorstag und zieht den Gennaker kraftvoll am Liek entlang auf’s Deck runter. Das geht viel schneller, als ihn in der Mitte zu sammeln. Fährt das Boot an der Kreuz, kann der Gennaker nicht “entkommen” und die Fock soll so schnell wie möglich frei von Störungen sein, damit der Steuermann eine gute Höhe fahren kann.

 
 
Foto: Gennaker gehisst, Niederholer noch immer lose

Foto: Gennaker gehisst, Niederholer noch immer lose

 
 

5. Gennaker sofort verräumen, Bugsprit rein und am Wind trimmen

Der Rest ist eigentlich klar, alles wegräumen. Nachteil bei diesem Manöver kann sein, dass das Boot nicht sofort für die Wende bereit ist. Zuerst sollte der Gennaker weggeräumt oder am besten in die Luke auf dem Vordeck verstaut sein, damit er nicht ins Wasser weht. Den Bugsprit sowie den Tack (Gennakerhals) kann man auch nach einer Wende noch wegräumen, falls man sofort wenden möchte. Im Normalfall kann der Vorschoter den Gennaker alleine bergen - wenn er ihn am Vorliek runterzieht, während die zweite Person die Schoten und Fallen klariert und das Boot für eine Wende vorbereitet.

 
 
Foto: Gennaker optimal eingestellt, Fock weg und Gross getrimmt auf den neuen Kurs

Foto: Gennaker optimal eingestellt, Fock weg und Gross getrimmt auf den neuen Kurs

 
 

Bonus: On-Board Video des Gybe Sets

An dieser Stelle folgen nun drei Bonusvideos - einmal aufgenommen mit einer Insta360 Kamera Reframed und 360° zum selber Drehen und einmal mit einer GoPro auf dem Steuermann. Auf den Aufnahmen hört man die Stimme und das Geschrei des Steuermanns ;-)

Reframed 360 Grad On-Board-Video “reframed” mit Ton und Blick nach vorne und hinten

 
 

360° Video zum selber Drehen aus allen Perspektiven auf dem Bildschirm

 
 

 
 

Kamera: GoPro auf dem Steuermann mit Ton

 
 

Die Saphire-Segelschule bietet auf dem modernen Schulungsboot “Viento” oder Deinem eigenen Boot Gennakerkurse an.


 

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